Es war einmal, in einem Land mit keinen guten Videoeditor...

Zu jedem tollen Programm gibt es eine grossartige Geschichte. Also ich bin nicht ganz sicher ob das nun eine grossartige Geschichte ist oder nicht, aber sie geht so. Mein Name ist Jonathan Thomas. Ich lebe in der Nähe von Dallas in Nord-Texas (USA). Mein Beruf ist Software/WEbentwickler (20+ Jahre Erfahrung).

Anfang des Jahres 2008 habe ich zum ersten Mal Ubuntu installiert. Ich war sehr beeindruckt, aber wie viele andere bemerkte ich sofort, dass ein Video-Editor fehlte. Wochenlang suchte, downloadete, konfigurierte, kompilierte und installierte ich jeden Video-Editor, den ich für Linux finden konnte. Es stellte sich heraus, dass es viele gibt, allerdings keinen, der mein einfaches Kriterium erfüllte:

Kriterien:

  • Leicht zu bedienen
  • Mächtig
  • Stabil

Nach reiflicher Erwägung habe ich mich im August 2008 entschlossen mein eigenes Videoeditorprojekt zu beginnen. Hört sich leicht an, oder? Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass dieser Weg voller Herausforderungen ist.

Herausforderungen:

  • Ich kannte kaum Linux
  • Ich wusste kaum irgendetwas über's Programmieren auf Linux (Erfahrung hatte ich nur mit Microsoft C# und dem .NET-Framework)
  • Ich hatte keine Ahnung wie man Video und Audio mit Code zusammenbringen kann

Ich entschied das wäre eine interessante Herausforderung die einen Versuch wert war. Ich enschied mich schnellentschlossen für die Programmiersprache Python, wegen ihrer Geschwindigkeit, schönheit, und ihrer vielfältigen Anbindungen an viele Bibliotheken.

Einer meiner Freunde hat mir vorgeschlagen meinen Fortschritt mit einem Blog zu dokumentieren. Obwohl ich keine Erfahrung mit bloggen hatte stellte sich heraus, dass dies eine der besten Entscheidungen war die ich getroffen habe. Es erlaubt mir wesentliche Entscheidungen zu dokumentieren, viele interessante Leute zu treffen, und am wichtigsten, es gibt mir eine direkte Rückkopploung aus der Videobarbeitungs-Community.


[Original Blog-Screenshot - Dez 2008

Das letzte Stück das im Puzzle noch fehlte war ein guten Multimedia-Gerüst (z.B. die Bibliothek die all die Video- und Audioverarbeitung macht). MLT. Genug erzählt.

Als alles begann zusammen zu passen wahr ich wirklich aufgeregt. War ich wirklich im Stande das durchzuziehen? War ich wirklich dabei einen Videoeditor zu schaffen? Kann sein. Aber zuerst benötigte ich einen Namen. Einen bedeutungsvollen Namen. Einen tollen Namen. Einen Monat weiter war mir immernoch kein Name eingefallen. Eines Tages beim Basketball spielen (PIG um genau zu sein), verpasste ich einen "open shot". Meine Freunde fingen an zu lachen, und dann machte es Klick. "OpenShot"... Das ist perfekt. Das hört sich vielleicht kitschig an, aber das ist die wahre Geschichte wie es zum Namen "OpenShot" gekommen ist.

[Erstes öffentliches Foto des OpenShot-Logos - Sept 2008

Offiziell steht der Name für einiges mehr als für einen verpatzter Basketballwurf Open steht für Open-Source, und Shot steht für eine einzelne kinematografische Aufnahme. Beides zusammen ergibt "OpenShot".

So, wie OpenShot sich verbessert hat und gewachsen ist, ist es auch seine Bekanntheit und die Möglichkeiten für mich und andere Entwickler, die an OpenShot gearbeitet haben. Ich hatte die Ehre, OpenShot von null (anfangs wirklich nichts) zum höchstbewerteten Video-Editor auf Ubuntu und am Ende sogar auf die zentrale Bühne auf der größten Linux-Konferenz der Vereinigten Staaten wandeln zu sehen!

[Jonathan Thomas bei der Vorstellung von OpenShot auf der SCALE 9x - Feb 2011]

Wie endet diese Geschichte? Wird OpenShot der unangefochten beste Video-Editor aller Zeiten? Wer weiß... der Rest dieser Geschichte wird erst noch geschrieben. Falls jemand gerne vom Anfang an starten möchte, sind hier meine ersten vier Blog-Einträge... von damals Mai 2008: